Wie beginne ich mit der Ahnenforschung, das hört sich alles so kompliziert an. Das ist eine Aussage, die man sehr oft gestellt bekommt. Daher möchte ich eine kleine Anleitung für Anfänger aufschreiben. Bevor ihr mit der eigenen Familienforschung anfangen möchtet, sollte ihr euch bewusst sein, dass eine Menge Recherchearbeit auf euch zu kommt und sehr viel Zeit beansprucht. Von deinem Geburtsjahr gerechnet bis ins Jahr 1876 sollte es sehr schnell gehen, alle Daten zusammen zubekommen. In diesem Jahr kamen die Standesämter und alles wurde sortiert und aufgeschrieben, wie wir es heutzutage gewöhnt sind. Die Nachnamen hatten ab da Bestand und wurden meistens nicht mehr so oder so geschrieben.
Davor war die Kirche zuständig, die Kirchenbücher zuführen. Alles was vor dem Jahr 1876 in Kirchenbüchern steht, wird es etwas komplizierter. Generell kann man sagen, um so höher man kommt, umso schlimmer werden teils die Kirchenbücher. Sei es durch Wasserschäden, Verblassung der Schrift, Handschriften die man kaum lesen kann, Geschmiere durch Tinte, Insektenfrass und so manche Seite ist auch nach hunderten von Jahren verloren gegangen. Da die Schreiber von den Kirchenbcher die Vor- und Zunamen nur noch hören und sagen aufschreiben konnten, kam da manchmal irgendwelcher Kauderwelsch heraus. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, weil es mit der Zeit Routine wird und man es lernt zu lesen. Wie ihr seht ist die Ahnenforschung nichts, für so mal zwischendurch. Zur Ahnenforschung gehört auch immer eine gute Portion Leidenschaft, Ausdauer, Hartnäckigkeit und oftmals muss man sozusagen übern Tellerrand schauen und ein gutes Vorstellungsvermögen besitzen und es kostet leider Geld.

Dafür sollte man sich eine kleine Liste machen, wie der Familienname eventuell noch geschrieben werden könnte. Das ist wichtig, wenn man in Datenbanken sucht, weil die Namen so, wie sie aufgeschrieben wurden, übernommen werden. Ein kleines Beispiel kann ich euch mit dem Nachnamen Demmin geben, wenn ich danach suche, muss ich auch folgende Schreibweisen beachten: Demmien, Demin, Demien, Dymin, Timmin, Damien, Dammien, Dammin, Dammyn, Dymmin, u.s.w. Ausländische Nachnamen wurden manchmal „eingedeutscht“, das sollte man auch beachten, wie zum Beispiel französische Namen in Ostpreussen, die einen leichten Touch deutsch erhielten oder komplett umgeschrieben wurden.
Wie man mit der Ahnenforschung beginnt
Ahnenforschung, auch Genealogie genannt, ist eine faszinierende Reise in die Vergangenheit, um die eigene Familiengeschichte zu entdecken. Für Anfänger mag sie zunächst überwältigend wirken, doch mit einem strukturierten Ansatz wird sie zugänglich. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Startpunkt: Familie befragen
Beginne bei den lebenden Familienmitgliedern. Sprich mit Eltern, Grosseltern, Tanten und Onkeln. Sie können wertvolle Informationen liefern, wie Geburtsdaten, Hochzeitsdaten, Todesdaten, Namen, Wohnorte und Berufe. Notiere alles sorgfältig, idealerweise in einem Stammbaum-Programm oder auf Papier. Alte Familienbibeln, Fotos, Briefe oder Erinnerungsstücke sind oft Goldgruben.
Dokumente sammeln
Suche nach offiziellen Dokumenten wie Geburts-, Tauf-, Heirats- und Sterbeurkunden. Diese findest du oft in Standesämtern, Kirchenbüchern oder Archiven. In Deutschland sind Kirchenbücher, ab dem 16. Jahrhundert eine wichtige Quelle, während Standesämter ab 1876 relevant sind. Auch Militärakten, Schiffslisten oder Einwanderungsdokumente können hilfreich sein.
Online-Datenbanken nutzen
Plattformen wie Ancestry, MyHeritage, FamilySearch oder Archion bieten Zugang zu digitalisierten Archiven. FamilySearch ist kostenlos und umfasst weltweit Millionen von Einträgen. Melde dich am besten dort an, erstelle einen Stammbaum und lade vorhandene Dokumente hoch. Ahnenforschungsgruppen auf Plattformen wie Facebook können dir bei der einen oder anderen Frage behilflich sein oder spezielle Foren können ebenfalls wertvolle Tipps liefern. Beachte bitte dort die Regeln, die sehr wichtig sind. Du kannst dich auch einen Ahnenforschungsverein in deiner Gegend wenden, oftmals sind dort hilfsbereite Menschen.
Lokale Archive und Bibliotheken besuchen
Viele Informationen sind in regionalen Archiven, Heimatmuseen oder Bibliotheken zu finden. In Mecklenburg, Holstein, Ostpreussen, der Schweiz oder Österreich gibt es spezialisierte Archive, die historische Schriften, Landkarten oder Katasterbücher aufbewahren. Vieles davon ist online.
Namen und Daten überprüfen
Achte auf Schreibfehler in Namen oder Daten, da diese in alten Dokumenten häufig vorkommen. Varianten wie „Müller“ statt „Mueller“ oder falsche Schreibweisen durch Schreiberlinge sind normal. Nutze Suchmaschinen und historische Ortsverzeichnisse, um Orte zu identifizieren, die heute anders heissen könnten.
Hindernisse überwinden
Stosse nicht selten auf Lücken, etwa bei Adoptionen, Migration oder verlorenen Dokumenten. Geduld ist entscheidend. DNA-Tests (über Firmen wie MyHeritage oder Ancestry) können helfen, unbekannte Verbindungen zu finden, aber sie sind ein Zusatz, also kein Ersatz für die klassische Forschung.
Organisiert bleiben
Verwende Software wie Heredis, Ahnenblatt, Ancestry oder Excel, um deinen Stammbaum zu verwalten. Dokumentiere Quellen sorgfältig, um spätere Fehler zu vermeiden. Erstelle eine Chronologie und markiere offene Fragen für weitere Recherchen.
Lerne die Geschichte kennen
Verstehe den historischen Kontext, z. B. Kriege, Seuchen oder Migrationen, die deine Ahnen beeinflussten.
Du wirst mit der Zeit in dieses Thema reinkommen. Ich weiss es liest sich trocken, ist es aber auch. Das solltest du dir bewusst sein, aber es ist aber auch ein wunderbares Gefühl, wenn man wieder mal ein anderes Paar der eignen x-Urgrosseltern gefunden hat und eventuell noch andere Details mitlesen kann, wie der Beruf oder irgendwelche Begebenheit. Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Erforschung eurer Familie.