Ob es jemals in Strohkirchen (Mecklenburg) eine Kirche gegeben hat, bezweifelt man. Dieser Dorfname soll nicht von einer Kirche herleiten, sondern der Legende nach, von einem räuberischen Müller namens Strohkark, der dort am Bach wohnte und in der Gegend sein Unwesen trieb. Den Familiennamen Strohkark gibt es wirklich. Überwiegend kommt er in Mecklenburg und Holstein vor. Ob das jetzige Dorf Strohkirchen seinen Namen wirklich diesem Müller zu verdanken hat, läßt sich nicht sagen, aber es ist möglich. Ebenso möglich ist es, dass auf einem Grundstück eine mit Stroh gedeckte Kirche gestanden haben soll, was den im 19. Jahrhundert lebenden Alten oft in ihrer Jugend erzählt worden ist.
Nur fünf Familien, welche später auch die ersten Bauern dieses Dorfes geworden sind, hatten sich in diesen undurchdringlichen Wald angesiedelt und diesen an etlichen Stellen gerodet, damit sie die so dringenden Nahrungsmittel anbauen konnten. Die Tiere trieb man jeden Tag in den Wald hinein, wo es hinreichende Nahrung für sie gab und aus welchem sie von alleine wieder zurückkamen. Die Namen dieser ersten Familien, waren Vick, Böck, Zander, Koß und Graack. Heutzutage findet man noch auf dem dortigen Friedhof die Namen Koß und Graack.
Ihre Hütten hatten sie in der Nähe eines Baches, so nah wie möglich, beieinander gebaut, damit sie notfalls schnell zu Hilfe kommen konnten, denn die ganze Gegend um diesem Wald herum, wurde damals von einem berüchtigten räuberischen Müller Namens Strohkark sehr tyrannisiert. Dieser Müller, der vom Raub und der Wegelagerei lebte und welcher die Müllerei nur als Alibi zu seinen kriminellen Handlungen besass, wohnte kaum tausend Schritte oberhalb von den Hütten und auch an demselben Bach. Er liess die Familien aber in Ruhe.
Zum Weiterlesen:
Mecklenburgs Volkssagen Band 2 S. 57