Volksglauben & Bräuche

Der Sühnestein von Dammereez

Ein Sühnestein mitten auf einem Feld
Sühnestein von Dammereez | ©KP

 

Auf einem Feld zwischen Dammereez und Dersenow, sehr tief hinein, steht ein sogenannter Sühnestein. Es ist ein roter Granit mit einer Höhe von ca. 160 cm. Man sagt, wenn kein Wald in unmittelbarer Nähe liegt, an Sühnesteinen immer Feldsteine liegen. Der alte Glaube dahinter, liegt wohl im Aberglaube über die Wiedergänger, zu dem man wird, wenn man ermordet wurde. Leider fehlen alte Dokumente, die erzählen, wer ums Leben gekommen ist und vor allem warum. Ich denke, wenn früher so ein Stein aufgestellt wurde, war es bestimmt tragisch zugegangen.

Die Sühne ist eine äußere Handlung, durch die man seine Schuld ausgleicht oder einen Schaden wiedergutmacht, als Ausgleich oder sich durch Sühne um Vergebung bemühen. Dieser Sühnestein soll aus dem Spätmittelalter sein und wird auch Schäferstein genannt. Eine Sage erzählt, dass es sich um einen verfluchten Schäfer handeln soll. Ich habe diese Sage im Buch Mecklenburgs Volkssagen Band 3 von 1860 gefunden und ins heutige Verständnis umgeschrieben.

Die Sage um den Schäferstein von Dammereez

In der Nähe des alten Ritterguts Dammereez, etwa 400 Meter vom Bahnhof Brahlstorf entfernt, steht auf einem Acker ein Stein, der vage an eine menschliche Gestalt erinnert. Mit etwas Fantasie kann man noch Kopf, Nase und verstümmelte Arme erkennen. Der Legende nach soll dieser Stein ein verfluchter Schäferknecht sein. Sein Herr gab ihm täglich Brot und Käse mit aufs Feld. Doch der Knecht hatte irgendwann genug von der eintönigen Kost und empfand Ekel, ähnlich wie die Israeliten in der Bibel, die sich über das Manna beschwerten. Das Brot nannte er spöttisch „lieber Herrgott“, weil es ihm weniger zuwider war, den Käse jedoch „grüner Teufel“.

Eines Tages stand der Schäferknecht auf einer Anhöhe und schaute seinen Schafen zu, die friedlich grasten. Im Winter fraßen sie Heu, im Sommer Gras – stets zufrieden mit ihrer einfachen Nahrung. Er aber konnte den grünen Käse nicht mehr ertragen. Wütend riss er den Käse aus der Tasche, schleuderte ihn zu Boden, trat darauf ein, ließ ihn wie eine Kegelkugel den Hügel hinabrollen und warf das Brot hinterher. Dabei rief er: „Grüner Teufel, renn! Lieber Herrgott, hinterher!“ Doch der liebe Herrgott stand nicht hinter dem Käse, sondern hinter dem Schäfer. Kaum hatte dieser seinen Frevel begangen, überlief ihn ein eisiger Schauer, sein Blut erstarrte, seine Muskeln wurden steif – und er verwandelte sich in ein Stein.