👹 Der Teufelswinkel: Wie man den Teufel mit Pfannkuchen fing
Flurnamen warnen uns oft vor Orten, die man besser meiden sollte. Wer auf der alten Landstraße zwischen der Stadt Wittenburg und dem Dorf Dreilützow unterwegs ist, kommt an eine sumpfige, früher dicht mit Buschwerk bewachsene Gegend. Dieser Ort trägt bis heute den unheilvollen Namen: Der Teufelswinkel.
Einst soll sich der Leibhaftige selbst diesen Platz als Behausung auserkoren haben. Sobald die Dämmerung einsetzte, trieb er dort sein Unwesen, neckte die Wanderer oder erschreckte die Knechte, die auf den nahen Wiesen arbeiteten, so sehr, dass niemand mehr dort bleiben wollte, sobald die Sonne sank.
🧠 Die List des Ackerbürgers Möller
Doch im vorigen Jahrhundert lebte in Wittenburg ein angesehener Ackerbürger namens Paul August Möller. Er besaß Wiesen in der Nähe des Teufelswinkels und ärgerte sich maßlos darüber, dass seine Leute die Arbeit immer vor Sonnenuntergang niederlegten, aus Angst vor dem Spuk.
Möller war ein Mann des Verstandes – und er hatte einen Plan. Er beschloss, den Teufel nicht zu verjagen, sondern ihn einzufangen. Seine Waffe war ungewöhnlich: Er ließ seine Frau eine große Menge köstlicher, duftender Pfannkuchen backen.
🥞 Die Falle schnappt zu
Gegen Abend ging Möller zum Teufelswinkel. Er hatte einen riesigen Hopfensack dabei. Ganz unten in den Sack legte er die noch warmen Pfannkuchen und spannte die Öffnung weit auf. Dann versteckte er sich und wartete.
Der Teufel, der bekanntlich nicht nur böse, sondern auch verfressen ist, wurde durch den unwiderstehlichen Geruch angelockt. Gierig kroch er tief in den Sack hinein, um an die Leckerei zu kommen. Kaum war er drin, sprang Möller hervor und zog den Sack fest zu.
⛏️ Das Ende des Spuks
Möller rief seine Leute herbei, die in sicherer Entfernung gewartet hatten. Gemeinsam schleppten sie den zappelnden Sack zu einer tiefen Grube, die sie vorher ausgehoben hatten. Ohne Gnade versenkten sie den Sack samt Teufel und Pfannkuchen in der Erde und schütteten das Loch sofort zu.
Seit dieser Nacht hat man den Teufel dort nie wieder gesehen oder gehört. Zwar überfällt manchen Wanderer noch heute ein banges Grausen, wenn er nachts den Teufelswinkel passiert und die Geschichte kennt – doch der Unruhestifter liegt wohl immer noch tief unter der mecklenburgischen Erde, gefangen bei seiner letzten Mahlzeit.
