Ahnenforschung

Was war ein Aushäusler?

 

Ein Aushäusler war im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Deutschland eine Person, die zwar bäuerlichen Standes war, aber keinen eigenen Hof besaß. Diese Menschen lebten oft in kleinen Häusern oder Hütten, die nicht zu einem größeren landwirtschaftlichen Betrieb gehörten. Hier sind einige Merkmale und Aspekte eines Aushäuslers:

Wohnsituation: Aushäusler lebten in sogenannten „Aushäusern“ oder „Katen“, die meist am Rand oder außerhalb eines Dorfes lagen.

Wirtschaftliche Situation: Sie hatten oft nur ein kleines Grundstück, das nicht ausreichte, um von der Landwirtschaft allein zu leben. Daher waren sie auf Nebenerwerbsquellen angewiesen, wie Tagelöhnerarbeit, Handwerk oder kleinere Dienstleistungen.

Soziale Stellung: Aushäusler standen in der sozialen Hierarchie unter den Bauern mit eigenem Hof, aber über den völlig Besitzlosen oder Bettlern. Sie waren dennoch oft von der Gunst der größeren Bauern oder Grundherren abhängig.

Rechtliche Aspekte: In manchen Regionen hatten Aushäusler bestimmte Rechte und Pflichten, die sie von anderen bäuerlichen Bevölkerungsgruppen unterschieden. Sie konnten beispielsweise bestimmte Gemeindelandnutzungsrechte haben, aber auch spezielle Abgaben leisten müssen.

Der Begriff und die Lebensweise des Aushäuslers spiegeln wieder, wie komplex und differenziert die bäuerliche Gesellschaft in verschiedenen Epochen war, mit einer Vielzahl von sozialen Schichten und wirtschaftlichen Existenzformen.